Die (urbanen) Lebensräume der Zukunft müssen „smart“ sein. Doch was bedeutet das Stichwort „Smart City“ genau? Die Antwort: Städte mit einem sinnvollen Einsatz von Ressourcen möglichst lebenswert zu gestalten – und da bietet das Konversionsprojekt York-Quartier großes Potenzial.
Digitalisierung als Mittel zum Zweck
Smart City: Das bedeutet weit mehr als nur Digitalisierung. Das Konzept schlägt einen weiten Bogen – von dem Themenbereich Umwelt und Energie über Mobilität bis hin zur Gemeinschaft. Digitalisierung ist dabei nur ein Mittel zum Zweck: Mit Hilfe bestimmter Daten und Techniken lassen sich Prozesse verbessern und bereits bestehende Systeme verknüpfen. Am Ende soll eine Steigerung der Wohnqualität stehen.
Alles ein bisschen einfacher machen
Das kann die Straßenlampe sein, die heller leuchtet, wenn sich Radfahrer:innen nähern. Die Altglastonne, die sich über Füllstands-Sensoren in der Zentrale der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) meldet, wenn sie voll ist. Oder der Bluetooth-Zugang zur Einfahrt in die Tiefgarage, der automatisch das Tor öffnet, wenn der Familienvater mit einem vollgepackten Lastenfahrrad und ungeduldigen Kleinkindern im Regen nach Hause kommt. Denkbar ist auch eine Quartiers-App, die Verabredungen zum Grillabend, die Kinderartikel-Tauschbörse im Bürgerzentrum oder den Einkaufsservice für Senior:innen koordiniert.
Daten für den Klimaschutz
Das Thema Daten ist selbstverständlich ein sensibles. Allerdings sind viele Daten ganz unabhängig vom Nutzungsverhalten einzelner Bewohner:innen. Beispiel: Klimaschutz durch Strom aus Sonnenenergie. Da geht es zunächst erst einmal um grundlegende Kapazitäten, um ein physikalisches System berechnen zu können: Wie viel Dachfläche steht im Quartier zukünftig zur Verfügung, wie viele Sonnenstunden gibt es im Schnitt, wie ist die Intensität, wie muss die Technik darauf abgestimmt werden?
In vielen kleinen Schritten Großes erreichen
Mechanismen, denen die Münsteraner:innen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüberstehen, wie die Erfahrung zeigt: Unter der Regie der Koordinierungsstelle für Klima und Energie (Klenko) nahmen schon kurz nach Start der Aktion mehr als 5.000 Menschen an der Mitmachkampagne „Unser Klima 2030“ teil. Inhalt: die Alltagsgewohnheiten hinterfragen und in vielen kleinen Schritten insgesamt einen großen Anteil an CO2-Emissionen einsparen.
Smartes Miteinander mit vielen Facetten
Fest gesetzt sind modernste, zukunftsweisende Versorgungsleitungen, ausgedehnte Flächen zur Naherholung, Mobilstationen sowie eine gute Anbindung an das Busnetz und Velorouten. Darüber hinaus sind weitere kluge Ideen gefragt: Assistiertes Wohnen zum Beispiel, bei dem das System ältere Mieter:innen daran erinnert, ihre Medikamente zu nehmen. Straßenlaternen mit WLAN und Lademodulen. Bäume mit Sensoren, die den Wasserbedarf messen und an die Baumpat:innen weitergeben. Mietlastenräder, die allen zur Verfügung stehen, die sich kein eigenes leisten wollen oder können.
Netzwerken auf allen Ebenen: Von den Gemeinschaftsrädern wiederum ist es nur ein kleiner Schritt zum persönlichen, dynamischen Miteinander im Quartier, ohne das ein smartes Quartier nicht gelingen würde.